Versp?tungen, Ausf?lle und mangelnde Kommunikation – die Deutsche Bahn kam 2023 nicht aus den Negativschlagzeilen. Die Vermutung liegt nahe, dass sich auch im neuen Jahr nichts daran ?ndern wird. Gerade jetzt sollte das Topmanagement ein positives Zeichen setzen und Vorbild sein. Stattdessen sorgten die Bonuszahlungen an die Chefetagen f?r weiteren Unmut.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb in einem Beitrag unl?ngst sehr treffend: „P?nktlichkeit und N?te der Kunden sind Nebensache, Selbstzufriedenheit ist Trumpf. Und sie muss sich lohnen. Die Deutsche Bahn ist bald man?vrierunf?hig, aber der Vorstand erh?lt Boni. Das passt ins Bild.“ Normalerweise wird das Jahresende zur Reflexion benutzt und Schl?sse daraus gezogen: Was lief gut und was ist verbesserungsw?rdig? Daraus erwachsen Vors?tze f?rs neue Jahr und Ziele, die erreicht werden sollen. Beim Management der Deutschen Bahn fragt man sich angesichts der Negativbilanz des vergangenen Jahres allerdings, ob das auch hier geschieht. Vermutlich eher nicht. Die Probleme sitzen tief und sind vielschichtig. Statt Vorbild zu sein, ein Zeichen von Ver?nderung und Aufbruch zu setzen, deutet alles darauf hin, als w?rde das Leadership eines der gr??ten Bahnunternehmen der Welt mit Volldampf auf „Weiter so“ setzen.
Es hat den Eindruck, als seien sich viele Topmanager*innen ihrer Vorbildfunktion nicht bewusst oder scherten sich nicht darum. Dabei genossen Wirtschaftskapit?ne einst einen guten Ruf. Sie galten als Macher*innen und als Menschen mit Weitblick. Wenn man so will, agierten viele von ihnen nach dem Kategorischen Imperativ: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ F?r den Managementexperten und Berater f?r Leadership J?rg Hawlitzeck scheint das nicht nur im Falle der Deutschen Bahnnicht mehr zu gelten. Nach seiner Beobachtung hat sich schon seit Jahrzehnten in Unternehmen schleichend Durchsetzen von Anweisungen unter der Erwartung des widerspruchslosen Funktionierens durchgesetzt. Wer in diesem Konzept etwas zu bedenken gibt, st?rt den Prozess. „Leider wird unter dem*r idealen Mitarbeiter*in „verl?sslich“, „produktiv“, „loyal“ – ja, „angepasst“ verstanden. Das bezieht sich auch auf das Management. Kreative, Outside-the-box-denkende Menschen passen nat?rlich nicht in ein solches Bild. Aber gerade diese Mitarbeiter geben Impulse, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten – f?r L?sungen, die f?r die Herausforderungen in der Zukunft gebraucht werden“, sagt der Experte f?r Leadership.
Dass es auch anders geht, zeigt ihm sein beruflicher Alltag. „Zu meinen Kunden geh?ren Unternehmen, die aus dem Stillstand herauskommen wollen. Diese Erkenntnis macht bereits den Weg f?r die Bereitschaft frei, sich auf eine andere Denkweise einzulassen. Dazu geh?rt die Akzeptanz, das eigene Ego zur?ckzustellen und den Mitarbeiter*innen zuzuh?ren. Dadurch f?rdert man deren Kreativit?t und schafft die Voraussetzung, selbst Verantwortung zu ?bernehmen. Das schafft Vertrauen auf beiden Seiten und schlie?lich ziehen Management und Mitarbeiter*innen an einem Strang. Sicher, das geschieht nicht von heute auf morgen. Es muss wachsen. Einer solchen Einstellung Raum zu geben, w?re ein guter Vorsatz f?r das neue Jahr“, meint J?rg Hawlitzeck.
Um dieses Thema geht es auch in dem praxisorientierten Vortrag des Keynote Speakers: „Leadership-Mindset der Zukunft“. Hawlitzeck betont darin: Um als F?hrungskraft zuk?nftig erfolgreich zu sein, muss man aufh?ren, nach dem Egoprinzip zu denken und zu handeln und sich wieder im Sinne des Kategorischen Imperativs nach den heutigen Begebenheiten auszurichten. Von Bedeutung sind dabei Empathie und Vertrauen – von der F?hrungskraft ?ber Vorgesetze bis zu den Mitarbeiter*innen und umgekehrt genauso. „Dazu muss das Leadership erst „lernen“, auch einmal nichts zu sagen und die eigene Meinung gegen?ber dem Team zur?ckzuhalten, wenn es die jeweilige Situation erfordert. Wenn dieser Schritt, zu dem auch Anerkennung, Offenheit, Gro?z?gigkeit, Gelassenheit und Demut geh?ren, verinnerlicht ist, entsteht eine nat?rliche Autorit?t gegen?ber den Mitarbeiter*innen. Und genau diese wird durch eine Vorbildfunktion nicht nur unterst?tzt, sondern auch nachhaltig gest?rkt. Mit Misstrauen und Strenge w?rde man das niemals erreichen. Das eigene Ego nicht auf Biegen und Brechen durchsetzen zu wollen, ist die beste M?glichkeit, sein Team zu ?berzeugen und zu motivieren“, f?hrt J?rg Hawlitzeck aus. F?r das neue Jahr w?nscht sich der Managementexperte, dass f?r viele Unternehmen das „Leadership-Mindset der Zukunft“ zu den guten Vors?tzen f?r 2024 geh?rt.
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