Süchtig nach immer noch mehr Arbeit

März 5, 2021 - Kommentar

Der schmale Grat zwischen Erf?llung und ?berforderung Erf?llung, Entfaltung und Lebensgrundlage auf der einen Seite. ?berforderung, Burnout und Workaholismus auf der anderen: Arbeit hat nicht nur zahlreiche Formen und Facetten, sondern auch vielf?ltige Auspr?gungen und Konsequenzen. Doch was, wenn aus dem, was eigentlich die Existenz sichert, eine Sucht wird? Woran merkt man, ob man betroffen

Der schmale Grat zwischen Erf?llung und ?berforderung

Erf?llung, Entfaltung und Lebensgrundlage auf der einen Seite. ?berforderung, Burnout und Workaholismus auf der anderen: Arbeit hat nicht nur zahlreiche Formen und Facetten, sondern auch vielf?ltige Auspr?gungen und Konsequenzen. Doch was, wenn aus dem, was eigentlich die Existenz sichert, eine Sucht wird? Woran merkt man, ob man betroffen ist? Und welche Handreichungen gibt es dann? Oder noch besser: Was kann jeder tun, um diesen Zustand rechtzeitig zu vermeiden?

Die Bedeutung von Arbeit hat im pers?nlichen Wertesystem jedes Individuums unterschiedliche Gewichtung: So arbeiten die einen, um zu leben also den Lebensunterhalt zu finanzieren. Andere wiederum leben, um zu arbeiten. Das ist alles per se weder gut noch schlecht und auch nicht in jedem Fall selbstbestimmt gew?hlt. F?r jeden Menschen hat Arbeit daher eine andere Sinnhaftigkeit.

Arbeit ist etwas Gutes, viel arbeiten ist in unserer Gesellschaft ebenfalls und gr??tenteils positiv besetzt. Nicht zwingend geht das mit ?berforderung oder sogar einem m?glichen Burnout einher. Wer oft und viel t?tig ist, kann das durchaus lustvoll tun und erf?hrt dadurch Erf?llung. Selbst wenn die Gefahr von Workaholismus bei denen lauert, die ?berdurchschnittlich viel tun, ist dieser Begriff eher positiv konnotiert. Erst die Steigerung dessen f?hrt zur eigentlichen Arbeitssucht und die Grenze zu einer Erkrankung r?ckt n?her. Was kennzeichnet Arbeitss?chtige? Es sind Menschen, die typisches Suchtverhalten zeigen, also immer mehr von einer Sache brauchen, um ?ber den Tag zu kommen. So sind sie in der damit verbundenen Dauerschleife gefangen: Ihr gesamtes Selbstwertgef?hl fu?t auf ihrer Arbeit, daher sind sie nicht mehr in der Lage, sich von ihr abzugrenzen, arbeiten zwanghaft und leben einem ausgepr?gten Perfektionismus.

Wo lauert der Workaholismus?

Die Menschen in der modernen Gesellschaft arbeiten viel mehr als die Generationen davor in fr?heren Jahrhunderten. Mit der Aufkl?rung kam ein modernes Versprechen auf, das sich ?ber die industrielle hin zur digitalen Revolution bis zur Globalisierung erstreckte: Die Menschen werden von der Arbeit befreit. Bis heute ist es eine Zusicherung geblieben. Tats?chlich wurden zwischenzeitlich grobe, manuelle oder repetitive Arbeiten an Maschinen oder in die IT-Welt ausgelagert. Erstaunlich allerdings bleibt, dass sich der Mensch – kaum hat er sich der k?rperlich schweren Arbeit entledigt – die Unfreiheit mit Arbeitssucht wieder zur?ckholt.

Arbeitssucht ist eine Form von Abh?ngigkeit. Man kann nicht mehr ohne Arbeit sein und entwickelt ein hohes Verlangen nach der T?tigkeit und der entsprechenden Anerkennung dadurch. Leistungssucht ist ein Teil dessen, man will sich selbst etwas beweisen. Workaholismus wird als ein exzessives Bed?rfnis nach Arbeit beschrieben. In diesem Zustand verlieren wichtige, andere Lebensbereiche an Bedeutung. So brechen allm?hlich soziale Kontakte ab und der Zwang, sich ?ber die Arbeit zu definieren, steigt weiter. Die Spirale setzt sich in Gang und wie bei jeder Sucht muss zur Befriedigung die Dosis st?ndig erh?ht werden. Das kann schlussendlich in Krankheiten m?nden. Wer permanent mehr als 50 Stunden pro Woche arbeitet, kommt dem Workholismus bereits sehr nahe.

Geltungs-, Leistungs- und Arbeitssucht

Die Ursachen f?r Arbeitssucht sind oft in ?bertriebenem Engagement zu finden. H?ufig betroffen sind vor allem F?hrungskr?fte und Selbstst?ndige, die sich derart ins Zeug leben und anhand von Erfolgen und Ergebnissen, Zuspruch und weiteren Auftr?gen oder Projekten eine hohe Befriedigung erleben. Bleibt das eine vor?bergehende Phasen und findet man einen entsprechenden Ausgleich, ist das durchaus positiv zu sehen. Risikoreich wird es allerdings dann, wenn dieses hohe Engagement eng mit dem pers?nlichen Wertesystem und der Manifestation des Selbstwertgef?hls verkn?pft ist. Wer seinen eigenen Wert an die Arbeitsleistung koppelt, ist schneller von Arbeitssucht betroffen. Aus dem Zwang, alles perfekt machen zu wollen, um sich selbst und anderen gegen?ber wertvoll zu erscheinen, geht die F?higkeit verloren, Wesentliches vom Unwesentlichen zu trennen. Um ?berhaupt noch alles zu erledigen, gibt es Sonderschichten in der Nacht und Mehrarbeit am Wochenende.

Dass jemand ?berhaupt zu so einer Form der Sucht neigt, erkl?ren Therapeuten anhand von Erziehung, Vererbung, der pers?nlichen Lebensgeschichte und der sozialen Umst?nde, auch Einfl?sse der Gesellschaft spielen eine Rolle. Doch anhand welcher Symptome erkennen Sie Arbeitssucht?

-Sie denken immer mehr, auch au?erhalb der Arbeitszeit, an Ihre Arbeit.
-Sie ?berlegen sich, wo Sie noch mehr Zeit f?r Ihre Arbeit beschaffen k?nnen und opfern daf?r Freizeit, Hobby und soziale Kontakte.
-Sie entwickeln einen hohen Grad an Perfektionismus und verlieren die F?higkeit, Priorit?ten zu setzen.
-Sie sp?ren, dass Sie im Grunde zu viel arbeiten.
-Sie machen eine saubere Planung und stellen fest, dass Sie immer mehr Zeit mit Arbeiten verbringen, als Sie es sich vorgenommen haben.
-Aus Zeitgr?nden schieben Sie ?bergeordnete Aufgaben vor sich her, was Sie noch mehr unter Druck setzt.
-Sie vergessen Termine und k?nnen sich das nicht erkl?ren.
-Sie ?rgern sich ?ber Ihre Umst?nde und erfahren Schuldgef?hle oder erste Anzeichen von Depression.
-Sie entwickeln k?rperliche Entzugssymptome, wenn Sie sich nicht der Arbeit widmen k?nnen (WLAN-freie Zonen, Krankheit, Urlaub mit der Familie usw.).
-Sie haben Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen und erh?hen das Arbeitspensum, um allem und allen gerecht zu werden.
-Sie verfolgen verbissen Ziele oder Pl?ne, die Sie um jeden Preis durchsetzen wollen.

Tipps

Wenn Sie erkennen wollen, ob Sie gef?hrdet sind, dann braucht es im ersten Schritt Ehrlichkeit sich selbst gegen?ber. Zeigen sich regelm??ig erste Symptome? Es ist ein Unterschied, ob Sie in einem Projekt vier Wochen fast rund um die Uhr arbeiten oder ob Sie ?ber einen Zeitraum von mehreren Monaten oder Jahren die entsprechenden Verhaltensweisen an den Tag legen. Beginnen Sie mir einer verbindlichen Arbeitsplanung f?r sich selbst:

-Weihen Sie Freunde und Familie ein und erlauben Sie, explizit darauf angesprochen zu werden, wenn Sie zu viel arbeiten.
-Seien Sie sehr rigide mit Freizeitterminen, also nehmen Sie den Fu?ballabend mit Ihren Freunden und die Geburtstagsfeier Ihres Kindes genauso pflichtbewusst wahr wie Ihre Gesch?ftstermine.
-Schalten Sie mobile Ger?te am Abend aus und schaffen Sie sich Zeitinseln, in denen Sie nicht arbeiten.
-Lernen Sie, Vertrauen zu anderen zu haben – das schafft die M?glichkeit, zu delegieren.
-Lernen Sie, Ihr Selbstwertgef?hl nicht ausschlie?lich von der Arbeit abh?ngig zu machen.

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