Autor: Nico Bitzer, CEO Bots and People
Power Automate Desktop ist der j?ngste Coup, mit dem Microsoft seine Power Plattform erweitert. Viele kennen Power Automate Desktop noch als WinAutomation, bis Microsoft in einem klugen Schachzug Softomotive, den Eigent?mer von WinAutomation, ?bernommen hat. WinAutomation ist eine etablierte Robotic Process Automation (RPA)-L?sung mit interessanten Funktionen, mit der Microsoft seinem eigenen RPA-Angebot quasi noch einmal einen Nachbrenner spendiert. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, stellt Microsoft seinen Windows 10-Benutztern auf Unternehmensebene Power Automate Desktop zum Erstellen automatisierter Desktop-zentrierter Workflows auch noch kostenlos zur Verf?gung.
RPA f?r Jedermann
Power Automate Desktop wurde urspr?nglich im vergangenen September gestartet und basiert auf der ?bernahme von Softomotive durch Microsoft Anfang 2020. Seitdem hat Microsoft die Technologie von Softomotive immer tiefer in seinen eigenen Software-Stack integriert. So k?nnen Windows 10-Benutzer mit Hilfe der Low Code- RPA-Technologie in Power Automate Desktop die Produktivit?t optimieren und ihre eigene Arbeit ohne zus?tzliche Kosten auf einfache Weise automatisieren. Power Automate Desktop ist das, was man als „attended Robotic Process Automation“ -L?sung bezeichnet. Mit Power Automate verfolgt Microsoft das Ziel, ein Produkt herzustellen, das f?r jedermann zug?nglich ist und mit dem jeder Anwendungen automatisieren kann. Dazu enth?lt Power Automate Desktop 370 vorgefertigte Drag-and-Drop-Aktionen, um schnell und einfach mit Point and Click schrittweise manuelle Prozesse in automatisierte Workflows umzuwandeln. Wahlweise k?nnen aber auch eigene UI-Flows aufgezeichnet werden, um sie sp?ter auszuf?hren. Die eigentliche St?rke besteht darin, dass die Nutzer ihre eigenen Skripte erstellen k?nnen, um sich wiederholende und zeitaufwendige Aufgaben zu automatisieren.
Power Automate adressiert dringende Probleme der Unternehmen
Weitgehend unbeobachtet hat Microsoft noch ein weiteres Tool in die Power Automate Plattform integriert, den Process Advisor. Dabei handelt es sich um ein Process-Mining-Tool. Mit Process Advisor k?nnen Nutzer nun Aufzeichnungen dar?ber anfertigen, wie sie zum Beispiel eine R?ckerstattung bearbeiten, und diese dann den Entwicklern zur Automatisierung des Prozesses zur Verf?gung stellen. Insgesamt zielt Microsoft mit seiner Power Automate Plattform, zu der auch Power Automate Desktop geh?rt, auf h?ufige und dringende Probleme von Unternehmen ab – wie die Beschleunigung der Nachfrage nach Digitalisierung, der anhaltende Mangel an Entwicklern und bestehende Legacy-Systeme als Hindernis f?r die Innovationsreise. Power Automate erschlie?t Daten mit KI, automatisiert UIs mit RPA und automatisiert Cloud-Anwendungen und Datenbanken mit integrierten Konnektoren. Mitarbeiter mit Programmierkenntnissen k?nnen die Funktionen mithilfe von Azure Functions nahtlos erweitern oder benutzerdefinierte Konnektoren verwenden, um eine Verbindung zu benutzerdefinierten oder ?lteren Systemen herzustellen.
Vom Automatisierungszaun in die RPA-Arena
In den letzten Jahren hat Microsoft geduldig auf dem Automatisierungszaun gesessen und das Treiben beobachtet. Nach vielen Spekulationen hat der Tech-Riese jetzt die RPA-Arena betreten. Angesichts des aggressiven Fokus des Techriesen auf Automatisierung d?rften die Karten im RPA-Markt neu gemischt werden. Schon in der Vergangenheit hat Microsoft mit verschiedenen Partnerschaften – darunter FortressIQ (mit einer Process Intelligence-Plattform), Blueprint Software Systems (Entwickler von intelligenten Automatisierungssystemen) und PAFNow (f?hrend im Process Mining) – klar gemacht, dass sie verstanden haben, dass Technologien wie KI (K?nstliche Intelligenz) und Process Mining zu Haupttreibern der Automatisierung werden.
Die Installationsbasis als Pfund, mit dem man wuchern kann
Zudem darf man nicht vergessen, dass Microsoft-Produkte weltweit in fast jedem Unternehmen verwendet werden. Die schiere Gr??e und Akzeptanz von Microsoft durch die Unternehmens-IT wird dazu f?hren, dass Microsoft im RPA-Markt schnell Fu? fassen und das RPA-Gesch?ft skalieren wird. Indem Microsoft eine RPA-Low Code-/No Code-Technologie als weiteres Tool der Liste seiner Power-Produkte hinzuf?gt, wird es die Demokratisierung von RPA und das Konzept der Citizen Developer beschleunigen. Da Microsoft Power Automate Desktop – offensichtlich um die Einf?hrung zu beschleunigen – auch ohne zus?tzliche Kosten zusammen mit anderen Microsoft-Produkten anbietet, wird RPA erschwinglicher und f?r Unternehmen jeder Gr??e lukrativer. Damit wird Microsoft den Wettbewerb anheizen und die etablierten Anbieter werden unter Druck geraten, ihre Preise zu senken.
RPA verpackt im Microsoft Produktportfolio
Der preisaggressive Markteintritt von Microsoft wird der Einf?hrung von RPA bei kleinen und mittleren Unternehmen, bei denen die Einf?hrung bislang nur relativ langsam vonstattengeht, neuen Schwung verleihen. Der diekte Zugriff auf RPA als Plug-In von Microsoft-Produkten wie Excel, Outlook, Teams, Dynamics und SharePoint erleichtert es den Anwendern, sich wiederholende Aufgaben zu automatisieren und erleichtert auch die Entscheidung zugunsten Microsofts. Einmal mehr setzt Microsoft auf die klassische „Wrap and Roll“-Strategie, bei der sie ein gutes Produkt in ihrem eigenen Angebot verpacken und in den Markt dr?cken.
Microsoft will mit in die erste Reihe
Die Akquisition von Softomotive unterstreicht die Ambitionen von Microsoft, eine f?hrende Rolle bei der Automatisierung aller Aspekte von Prozessen einzunehmen. Power Automate Desktop erweitert das Anwendungspotenzial und die Wettbewerbsf?higkeit von Microsoft im Bereich der Prozessautomatisierung, indem sie jetzt alle Facetten der Automatisierung adressieren und damit auch einen Schritt in Richtung flexible und funktionale Automatisierung f?r ein breites Spektrum von Organisationen mit unterschiedlichen technischen F?higkeiten machen.
Microsoft macht es vor, wie es geht
In der Vergangenheit waren Investitionen von Microsoft in Technologien immer ein starker Indikator daf?r, dass diese Technologie ernst genommen wird und ein sehr gro?es Potenzial hat. Der Techriese hat es anderen Technologie-Giganten wie Google, IBM und SAP, die selbst auf dem Zaun der Automatisierung sitzen, vorgemacht, wie es gehen kann. Angesichts der Tatsache, dass es derzeit mehr als 250 kleine RPA-Anbieter in der Branche gibt, werden m?glicherweise mehr Akquisitionen von Technologiegiganten stattfinden, um die Markteinf?hrungszeit erheblich zu verk?rzen.
Auch Google ist auf den RPA-Zug aufgesprungen
Als erster hat jetzt Google reagiert und eine Partnerschaft mit Automation Anywhere angek?ndigt. Die mehrj?hrige Partnerschaft beinhaltet die gemeinsame Arbeit an Markteinf?hrungsma?nahmen und die Entwicklung automatisierungsbasierter Produkte und Dienstleistungen, um die Einf?hrung von RPA im Unternehmen zu beschleunigen. Nach eigenen Angaben wird Google Cloud die RPA-Funktionen von Automation Anywhere in einige seiner Dienste integrieren, darunter Appsheet, Apigee und AI Platform. Google folgt dabei der Erkenntnis, dass letztendlich der Erfolg eines RPA-Projekts von Partnern und Kunden abh?ngt. Und selbst wenn Google Microsoft Azure- oder AWS-Kunden nicht dazu bringen kann, Google-Kunde zu werden, dann k?nnen sie aber zumindest Google-Kunden davon abhalten, zu anderen Automatisierungs-Anbietern abzuwandern.
Die Marktkonsolidierung geht noch weiter
Beispiel UiPath: Durch die Akquisition von Cloudelements, eine Plattform, die den manuellen Aufwand f?r die Erstellung von API-Integrationen reduziert, ist UiPath jetzt in der Lage, seinen Kunden mehr API-basierte Automatisierungsfunktionen bereitzustellen und erleichtert ihnen das Erstellen von Automatisierungs-Bots, die nicht nur die Benutzeroberfl?che einer Anwendung, sondern auch deren API verwenden. UiPath avanciert durch die Akquisition zum ersten Automatisierungsanbieter, der UI- und API-basierte Automatisierungsfunktionen f?r Unternehmen anbietet, die nahtlos zusammen verwendet werden k?nnen auf einer einzigen Plattform.
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